Mittwoch, 11. September 2013

Mein neuer Blog

“Der Theolunke” macht sich Gedanken über Gott und die Welt! Dabei geht es einerseits darum, mit einem verschmitzten Augenzwinkern Dinge zu erkennen. Andererseits aber auch um Gottes Wahrheiten für uns Menschen.

Der-Theolunke

“Theolunke” ist eine Wortschöpfung aus dem Wort “Theologe” und “Halunke” – Halunke ist dabei aber nicht unbedingt für einen “Gauner” oder “Betrüger” gemeint, sondern eher einem “Spitzbuben” (siehe auch wikipedia.org) – der Theolunke will zum Nachdenken anregen und auch herausfordern. Er ist nicht immer “politisch korrekt”, stellt auch mal “halbgare” Ansichten online, um darüber diskutieren zu lassen und will nicht fertige Antworten bieten, sondern zum Weiterdenken und auch mal Dagegenreden ermutigen!

Freitag, 26. Juli 2013

Heilt Gott heute noch übernatürlich?

Folgender Text ist NICHT fertig ausformuliert, sondern soll eine "Diskussionsgrundlage" darstellen. Freue mich auf Beteiligung :)


(1) Manche Christen sind der Meinung, dass es heutzutage keine übernatürlichen Heilungen mehr gibt! Die „Zeichen und Wunder“, die wir in der Bibel lesen, dienen zur Bestätigung der Lehre und Vollmacht der Apostel. Nach der Fertigstellung der Bibel als das schriftliche Wort Gottes sind die „übernatürlichen Geistesgaben“ allerdings nicht mehr benötigt und deswegen vom heiligen Geist nicht mehr gewirkt! Natürlich gibt es Spontanheilungen und andere unerklärliche Phänomene, dahinter stehen aber erklärbare Vorgänge und nicht ein aktives und wundersames Eingreifen Gottes!
(2) Andere meinen, dass es die speziellen „Gaben“ der Heilung und der „Wundertaten“ zwar nach dem ersten Jahrhundert, der Zeit der Apostel, nicht mehr gibt, Gott aber trotzdem übernatürlich Wirken kann und will! Das ist allerdings die Ausnahme von Gottes Handeln und nicht die Regel. Die Argumente dafür sind einerseits die Vorstellung, dass der allmächtige Gott natürlich jederzeit in die Naturgesetze eingreifen kann, andererseits das Zeugnis der Schrift und der Kirchengeschichte, wonach immer wieder glaubwürdig bezeugte Heilungen geschahen, zuletzt auch die Tatsache, dass es aus der heutigen Zeit unumstößliche Wunderberichte gibt, deren Glaubhaftigkeit nicht abgestritten werden kann.
(3) Schließlich gibt es auch noch diejenigen, die meinen, dass der Heilige Geist auch heute noch die „Gabe der Heilung“ an Menschen gibt. Diese Meinung geht oft einher mit der Überzeugung, dass es Gottes Wille ist, dass alle Menschen geheilt werden! Krankheit und Leid, so die Argumentation, ist gegen den Willen Gottes, weil Gott vollkommen und gut ist! Wenn nun Gott uns heilen will, und es speziell „begabte“ oder „gesalbte“ Christen gibt, durch die Gott Heilungen wirken will, so ist es legitim und notwendig, spezielle „Heilungsgottesdienste“ oder „Heilungsdienste“ anzubieten! Das steht dann in der Tradition von Jesus und den ersten Jüngern, die zu den Menschen gegangen sind und sie geheilt haben! Wir haben nun denselben Auftrag, „hinzugehen, zu heilen und Dämonen auszutreiben“.

Meine persönliche Meinung zu dieser Frage ist, dass Gott heute sehr wohl noch auf übernatürliche Art und Weise heilt. Gott ist derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit – derselbe Gott, der damals Menschen heilte, kann und will das auch heute noch tun! Allerdings bin ich ebenfalls davon überzeugt, dass Gott nicht alle heilt – das ist weder in der Bibel versprochen noch die Realität im Glaubensleben vieler Christen! Gott hat die Macht zu heilen, und trotzdem mutet er uns heute auch Zeiten des Leidens, der Krankheit und der Not zu! Das tut Gott nicht aus Willkür oder Gemeinheit, sondern um uns näher zu sich selbst zu führen, um uns zu erziehen („züchtigen“), um uns zu heiligen und unseren Blick auf ihn zu richten! Gott nimmt uns manchmal das, was wir am meisten Wollen, damit wir erkennen, dass diese Dinge auch zu Götzen in unserem Leben werden können (so zum Beispiel auch unsere Gesundheit)! In Zeiten des Leidens lernen wir Ausharren oder Gott noch mehr zu kennen!
Unsere tiefste Sehnsucht sollte immer die Begegnung mit Gott sein, ihn kennenzulernen und ihm näher zu kommen. Wir sind aufgefordert, uns mehr nach Gott zu sehnen als nach seinen Gaben! Aus diesem Grund sehe ich die charismatischen Heilungsbewegungen kritisch, bei solchen Veranstaltungen werden oft die Gaben Gottes, die Wunder, in den Mittelpunkt gestellt. Menschen sehnen sich danach, „Gott zu erleben“, Wunder zu erfahren oder Heilung zu bekommen! Trotzdem dürfen wir Gottes Wirken nicht einschränken. Wir sollten auch in unserem Leben überlegen, wo wir auch Gott direkt für Wunder bitten können.

Zu (1): Vertreter dieses Standpunktes müssen annehmen, dass alle Heilungsberichte und Erzählungen von Wundern Lüge, Fiktion oder Phantasieprodukt sind. Zudem schränkt ihre Sicht das souveräne und allmächtige Handeln Gottes ein, indem es Wirkungen von Gottes Macht in jedem Fall negiert. Die Bibelstellen, die diesen Standpunkt untermauern können, sind meiner Meinung nach nicht haltbar. (Zum Beispiel wird aus 1. Korinther 13 argumentiert, dass all diese Wundertaten „vergehen“ wenn das Vollkommene kommt – dieses „Vollkommene“ soll nun die Bibel sein, ein Schluss, der meines Erachtens nach sehr spekulativ ist)
Zu (2): Heilung und Wundertaten werden tatsächlich von Paulus sehr konkret als „Geistesgaben“ erwähnt. Die Aufzählungen lassen keine Schlüsse in die Richtung zu, dass manche dieser Gaben nur temporär auf das erste Jahrhundert nach Christus beschränkt waren, andere aber nicht! Diese Unterscheidung scheint mir persönlich sehr willkürlich zu sein. Trotzdem ist der Gedanke, dass Gott „normalerweise“ innerhalb der von ihm gegebenen Ordnungen handelt, in Übereinstimmung mit der Bibel. Petrus schreibt in seinem ersten Brief: „Gott aber ist ein Gott der Ordnung“ – und auch Paulus weist die Korinther darauf hin, einen „geordneten“ Gottesdienst zu feiern!
Zu (3): Meine Skepsis bezüglich „Heilungsveranstaltungen“ habe ich bereits geäußert. Ich denke, der Auftrag von Jesus, Menschen zu heilen, ist sehr breit zu verstehen. Einerseits geht es um das „Seelenheil“ – das wichtigste für einen Menschen ist es, das seine Seele gesund wird und er Gott kennenlernt! Aber der Auftrag geht noch weiter – Christen zu allen Zeiten haben die Aufforderung, zu heilen, ganz praktisch verstanden: Indem sie Krankenhäuser bauten und Menschen medizinische Versorgung brachten. Durch diese gelebte Nächstenliebe wurde das Evangelium praktisch verkündet und gelebt! Auch Jesus ging es nicht primär um „körperliche“ Heilung. In Matthäus 9 lesen wir von der Geschichte des Gelähmten, der zu Jesus getragen wird. Aber was sagt Jesus, als er in sieht: „Deine Sünden sind dir vergeben“ – DARUM geht es Jesus, das ist seine „Agenda“. Erst als er den Unglauben der Umstehenden in ihren Gedanken sah, sprach er: „Was ist leichter, zu sagen, deine Sünden sind dir vergeben, oder: „Steh auf, nimm dein Bett und geh“ – er heilte ihn dann, damit die Menschen erkannten, dass Jesus der Sohn Gottes war! Heilungen und Wunder sind niemals „Selbstzweck“ oder eigentliches Ziel von Gott. Deswegen sollten auch wir uns nicht nach Heilungen und Wunder sehnen, sondern nach ihm selbst!

Mittwoch, 24. April 2013

Politik ...

Ja, die liebe Politik. Jetzt ist es dann bald soweit und die geschätzten Bürger des Landes Tirol werden zu den Wahlurnen gerufen. An vielen wird dieser Ruf allerdings ungehört vorbeiklingen - die Wahlbeteiligung ist in Tirol wie auch sonst im Staat im beständigen Sinkflug. Kein Wunder allerdings, wenn man sieht, was sich hier alles zur Wahl stellt. In einer Predigt vor kurzem wurde das treffend formuliert: "Es bleibt nur die Wahl der Qual" - bzw. die des geringsten anzunehmenden Übels. Und auch dieser Gedanke ist an sich schon schwierig, denn Übel gibt es in allen 11 zur Wahl stehenden Listen genug. Neben den Listen, die in meinen Augen als absolut "Unwählbar" gelten (KPÖ, FPÖ, SPÖ, Piraten, Stronach, Gurgiser, Fritz) bleiben dann nur noch wenige übrig. Vorwärts Tirol und Für Tirol sind leider nur "ÖVP-Abklatsche" mit leicht differenzierenden Farbspielen ohne viel Innovationskraft, der ÖVP fehlt immer noch jeglicher Wille zur Erneuerung (ausserdem ist ihr Demokratieverständnis ... naja, sagen wir mal "verbesserungswürdig", fällt vor allem auf in der Frage der Agrargemeinschaften) ... bleiben fast nur mehr die Grünen, deren gesellschaftspolitische Ideen mir persönlich allerdings die Haare zu Berge stehen lassen! Brr - trotzdem, diese Dinge können im Landtag großteils eh nicht umgesetzt werden, unter diesem Aspekt sind sie diesmal tatsächlich eine Überlegung wert ...

Mal sehen - das einfachste wäre wirklich, eine eigene Partei zu gründen. Ganz abseits dieser "Rechts-Links-Mitte" Klischees. Eine Partei, die FÜR "Linke" Inhalte wie Umweltschutz und Armutsbekämpfung steht. Aber auch FÜR "Rechte" Inhalte wie Stärkung der Familie und christliche Werte! FÜR "Linke" Positionen wie Gastfreundschaft auch und vor allem Ausländern gegenüber. Aber auch FÜR "Rechte" Ideen wie vernünftige Wirtschaftspolitik und starke Unternehmer.

So eine Partei bräuchte es ... finde ich. Die würd ich nicht nur wählen, sondern sie auch aktiv unterstützen. Nur leider gibt es diese Partei nicht ... eigentlich schade!

Montag, 8. April 2013

Schon mal die Hand für dich ins Feuer gelegt und verbrannt?

66 Während sich Petrus unten im Hof aufhielt, kam eine von den Dienerinnen des Hohenpriesters.
67 Als sie Petrus bemerkte, der sich am Feuer wärmte, blickte sie ihn an und sagte: »Du warst doch auch mit diesem Jesus von Nazaret zusammen«
68 Aber Petrus stritt es ab. »Ich weiss nicht, wovon du redest; ich verstehe gar nicht, was du willst«, sagte er und ging hinaus in den Vorhof. Da krähte ein Hahn.
69 Als die Dienerin ihn dort wieder sah, wandte sie sich zu denen, die in der Nähe standen, und sagte noch einmal: »Der da ist einer von ihnen«
70 Petrus stritt es wieder ab. Doch es dauerte nicht lange, da fingen auch die Umstehenden an: »Natürlich gehörst du zu ihnen, du bist doch auch ein Galiläer«
71 Petrus begann, Verwünschungen auszustoßen, und schwor: »Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr redet«
72 In diesem Augenblick krähte der Hahn zum zweiten Mal. Da erinnerte sich Petrus daran, wie Jesus zu ihm gesagt hatte: »Bevor der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.« Und er brach in Tränen aus.


Diese Geschichte ist etwas sonderbar. Die meisten Menschen kennen sie schon, man hat sie schon irgendwann mal gehört. Sie gehört ja auch zur Passionsgeschichte, der Geschichte von Jesu Tod und Auferstehung. Aber noch viel stärker wird diese Episode, wenn man die Vorgeschichte bedenkt: Im selben Kapitel, ein paar Verse vorher, lesen wir nämlich nochmal von Petrus:

Da heißt es folgendes: Markus 14, ab Vers 27: Jesus sagte zu seinen Jüngern: »Ihr werdet euch alle von mir abwenden. Denn es heißt in der Schrift: ›Ich werde den Hirten töten, und die Schafe werden sich zerstreuen. Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen. Doch Petrus versicherte: »Auch wenn alle sich von dir abwenden – ich nicht! Jesus erwiderte: »Ich sage dir: Noch heute Nacht, bevor der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Aber Petrus erklärte mit aller Entschiedenheit: »Und wenn ich mit dir sterben müsste – ich werde dich niemals verleugnen! Das Gleiche beteuerten auch alle anderen.

Mir würde das NIE passieren, und wenn alle anderen versagen – ich nicht! Für mich leg ich die Hand ins Feuer, da komme was wolle! Ich kenne das auch aus meinem Leben, dass man so „die Hand für sich ins Feuer“ legen würde. Früher, so als ich begonnen hatte mich für das andere Geschlecht zu interessieren, als ich meine erste Beziehung, meine erste Freundin hatte, da dachte ich immer sehr abfällig über Männer, die untreu wurden. Die einer Frau einmal die ewige Treue schworen und vor Gott und der Welt versprachen, treu zu bleiben und dann versagten. Mir, davon war ich überzeugt, würde das nicht passieren. Es war eine ziemlich arrogante Haltung gegenüber Menschen, die solchen Versuchungen erlagen. Und auch Petrus‘ Haltung gegenüber der anderen Jünger war ja eigentlich ziemlich arrogant. Den anderen, ja, den kann das passieren. Aber mir nicht! Ja, sogar der Gedanke daran war mir fremd, ich konnte mir nicht mal vorstellen daran zu DENKEN, auch nur in meiner Fantasie etwas mit einer anderen Frau zu haben. Anderen mag das passieren, aber mir nicht! Die Geschichte, die ich euch jetzt erzähle, mag harmlos klingen – aber sie hat mich selbst erschüttert. Denn in einer darauf folgenden Beziehung HATTE ich konkrete Gedanken, „fremd zu gehen“! Und ich war wirklich – schockiert, erschüttert und von dieser Schuld geschüttelt! Wie konnte das passieren, dass überhaupt nur so ein GEDANKE entstand? Ich war enttäuscht von mir selbst, und hatte das Gefühl, als hätte ich mir kräftig die Hand verbrannt. Wie gesagt, die Geschichte klingt harmlos – aber für mich war das ein echtes „Hahnenschrei-Erlebnis“

Es gibt viele Beispiele, wo das ähnlich läuft. Wo jemand – wie Petrus – seine Hand für sich selbst ins Feuer legt. Da ist das Kind, das nach der Sonntagsschule sagt: „Mir würde das nie passieren, dass ich über jemanden anderen spotte, jemanden niedermache!“ Der Kirchengeher, der sagt, mir würde das NIE passieren, dass ich aus reinem Eigennutz und Egoismus lüge! Der junge Ehemann, der sagt, mir würde das NIE passieren, dass ich meiner Frau fremdgehe. Dass ich zu wenig in die Beziehung investiere, etc. Die frisch gebackenen Eltern, die sagen, ihnen würde es nie passieren, dass sie die Kinder schlagen, falsch erziehen, zu wenig mit ihnen reden, und so weiter. Der junge Unternehmer, der sagt, mir würde das NIE passieren, dass ich unlautere Geschäfte mache!
Und dann – ein „Hahnenschrei-Erlebnis“ – da findet sich das Kind plötzlich in einer Gruppe von spottenden Kindern wieder. Da ist der Kirchengeher, der im Job lügt, um sich selbst zu schützen, nicht schlecht dazustehen oder einen Fehler zu kaschieren. Da ist der junge Ehemann, der sich irgendwann eingesteht, dass der Konsum von aufreizenden Bildern und Material auch Fremdgehen ist. Da rutscht den Eltern die Hand aus, oder sie tun sogar Schlimmeres, weil das Kind einfach nicht aufhört zu quengeln. Oder der Unternehmer, der irgendwann sagt: „Aber diese einmalige Chance MUSSTE ich nutzen, auch wenn es nicht ganz korrekt war … mir blieb ja keine andere Möglichkeit, oder?“
Hand aufs Herz – hast du schon mal deine Hand für dich selbst ins Feuer gelegt, und dich dabei gehörig verbrannt? Wie Petrus? Vielleicht sitzt du jetzt aber auch da, und du denkst dir: Das geht mich alles nichts an, ich find mich in diesen Beispielen nirgends wieder. Doof, was Petrus hier passiert ist, tut mir Leid für ihn! Aber – MIR WÜRDE DAS NIE PASSIEREN …

Wir Menschen sind so, dass wir immer wieder scheitern. Das scheint in uns tief drin zu sein. Aber wisst ihr was das interessante ist? Die Bibel ist voll von Menschen, die so ein Scheitern erlebt haben. Da ist nicht nur Petrus, das fängt an bei Adam und Eva, die allerersten Menschen die Gott geschaffen hat, die im Paradies scheitern und die Gemeinschaft mit Gott verspielen, geht weiter Abraham, dem Stammvater des Volkes Israels und überhaupt von allen Christen, der zweimal wegen seiner Frau lügt, Mose, der im entscheidenden Augenblick als es darum ging, auf Gott zu vertrauen, im Zorn auf den Felsen schlug, die Sache selbst in die Hand nehmen wollte, und versagte. Es geht weiter über König David, der versagte und einen Mann in den Tod schickte weil er seine Frau begehrte, den weisen König Salomon, der fremden Göttern die Tür zu Israel öffnete und dann eben Petrus, der nicht nur an dieser Stelle versagen sollte oder – auch im neuen Testament – Paulus, der die Christen sogar auf das Schärfste verfolgen und hinrichten ließ. All diese Menschen haben ein Scheitern in ihrem Leben erlebt, haben versagt! Aber Gott hat sie trotzdem gewaltig verändert, es ging weiter und jeder einzelne dieser Menschen hat einen einzigartigen Platz in Gottes Plan für diese Welt!
Es geht nicht darum, ob wir scheitern! Oder wann wir scheitern! Oder warum wir scheitern – denn das ist ganz klar, wir WERDEN irgendwann versagen. Vor uns selbst, und vor anderen. Kein Mensch ist gefeit vor solchen „Hahnenschrei-Erlebnissen“! Keiner! Die Frage ist nicht, ob wir scheitern – sondern wie wir damit umgehen! Und darum soll es heute in der Predigt gehen! Wie können wir weitermachen, wenn wir gestrauchelt sind, wenn wir hingefallen sind und am Boden liegen! Wenn wir uns selbst nicht mehr in die Augen schauen können und nur mehr „in Tränen aufgelöst“ sind, wie Petrus?

Ich möchte mit euch zwei Möglichkeiten anschauen, zwei Wege, wie man in so einer Situation reagieren kann. Auf der einen Seite haben wir Judas, der Jünger Jesu, der ihn verraten hat. Wir haben vor einiger Zeit davon gehört, er hat Jesus für ein paar Silberlinge verkauft. Schändlich verraten und an die Feinde ausgeliefert! Am Ende hat er – das lesen wir im Matthäusevangelium – das auch bitter bereut. So wie Petrus. Aber sein Ende ist bekannt, da gab es kein Happy End. Am Ende erhängte er sich, konnte die Last der Schuld nicht ertragen. Judas ist ein Beispiel dafür, wie wir manchmal mit unserem Versagen umgehen. Wir versuchen, es in Zukunft besser zu machen! Wir nehmen die Sache selbst in die Hand und strengen uns an, um uns selbst von dieser Schuld zu erlösen! Er hatte Schuldgefühle, wollte das Geld den Schriftgelehrten und führenden Juden zurückgeben. Er wollte das wieder gutmachen. Das ist sehr löblich, natürlich. Aber ihm geht es darum, selbst die Erlösung von seiner Schuld zu bewirken. Er packt die Sache an, er strengt sich an, er bemüht sich, um das wieder hinzukriegen! Das ist das, was wir auch heute oft zu hören bekommen: „Streng dich an, du schaffst das schon! Du kannst dich ändern, du musst es nur wollen! Du musst dich nur bemühen, du kannst das selbst schaffen! Wie der berühmte Lügenbaron Münchhausen es erzählte, versuchte Judas sich am eigenen Schopf zu packen und durch kräftiges Ziehen sich selbst aus dem Sumpf von Schuld und Verzweiflung zu ziehen. Ihr Lieben, auch wenn das bei Münchhausen geklappt hat, in Wirklichkeit geht das nicht! Es funktioniert so nicht, am Ende werden wir an unserer Schuld zerbrechen und dabei draufgehen! In unserer Zeit gibt es aber doch ein großes Angebot an Dingen, die dir helfen sollen, selbst mit diesen Schuldgefühlen fertig zu werden. Um nur ein Beispiel zu nennen, es wird versucht, über die Psychoanalyse den Menschen zu helfen, frei zu werden von diesen Schuldgefühlen. Da geht es darum, dass der Patient die Dinge dann richtig erkennen kann und sich so davon befreien kann. Doch der Zürcher Psychotherapeut Bally sagt mit Recht, der Traum vom durch die Psychoanalyse schuldfrei werdenden Menschen sei ausgeträumt: „Die Reduktion des Schuldproblems auf ein psychologisches geschieht nur in der Absicht, das Schuldproblem für den Einzelmenschen und schließlich für alle Menschen aus der Welt zu schaffen. Alle Versuche, die stammes- und individualgeschichtliche Genese des Schuldgefühls zu erforschen, entspringen der Absicht, mit der Enthüllung der Ursache die Schuld selbst als eine Illusion zu entlarven und aufzuheben.“
Dieser Weg führt letztendlich nur zu Münchhausens Versuch, sich selbst aus dem Sumpf zu ziehen – es ist der Weg, den auch Judas beschritten hat. Aber was ist die Alternative? Wie können wir nun mit unserer Schuld, unserem Scham und dem Versagen umgehen? Was können wir von Petrus lernen?
Nun – es mag überraschen, aber Petrus scheint zuallererst einmal gar nichts zu tun. Er „brach in Tränen aus“! Mehr steht hier zunächst mal gar nicht, und das scheint ja nicht viel zu sein. Das ist ja keine Lösung, oder? Das führt ja nur zu Selbstmitleid und am Ende sind wir im wahrsten Sinne des Wortes aufgelöst in Tränen und es geht gar nichts mehr weiter. Wir schauen gleich weiter, ein paar Kapitel, was da dann passierte. Aber in der Zwischenzeit werfen wir einen Blick auf das, was mit Jesus geschah. Er wurde verurteilt und hingerichtet – am Kreuz. Allein und von allen verlassen – auch von seinen engsten Freunden, sogar von Petrus, der gesagt hat: „Ich werde dich niemals verlassen“! Dort am Kreuz geschah aber noch etwas. Wenn wir uns die Frage nach der Schuld stellen, dann sogar etwas ganz entscheidendes. Das Wichtigste Ereignis der Weltgeschichte. Um zu verstehen, was da passierte, müssen wir in das Alte Testament der Bibel schauen. Hunderte von Jahren vor Jesu Tod am Kreuz schrieb der Prophet Jesaja über ihn folgendes – es steht in Jesaja 53,6: „Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen Weg. Doch der Herr lud auf ihn die Schuld von uns allen.“ Der Herr – also Gott, der Vater – lud alle Schuld auf ihn, auf Jesus Christus, der am Kreuz hing. Er trug unsere Schuld – auch das Versagen von Petrus – dort am Kreuz! Er bezahlte die volle Strafe, den vollen Preis als Lösegeld für uns! Aber Gott, der Vater, ließ hier nicht eine unabhängige dritte Partei für unsere Schuld leiden! Das wäre ja barbarisch, das wäre ein sonderbarer und rachsüchtiger Gott, der das Blut eines Unschuldigen an unserer Stelle vergießen würde. Nein, Gott selbst hing hier in Jesus am Kreuz und bezahlte den Preis – Gott, der Sohn Jesus Christus starb für uns! John Stodd, ein bekannter christlicher Autor, nannte das die „Selbstaufopferung Gottes“! Diese Tat Gottes am Kreuz ist die Grundlage für das „Happy End“ für Petrus. Wir schauen nochmals in die Bibel und lesen ein paar Absätze weiter hinten folgendes Ende der Geschichte. Das ist die Grundlage für jedes Happy End in jedem Leben damals und auch heute! Es kann die Grundlage für ein Happy End in deinem Leben, bei deinem Versagen sein! Aber schauen wir auf Petrus, wie es dort weiterging:
Am Ende der Passionsgeschichte, nachdem Jesus in das Grab gelegt wurde, lesen wir von den Frauen, die bei Jesus und den Jüngern waren. Ihr könnt das auch in Markus, Kapitel 16, 1-7 nachlesen. Sie gingen hin zum Grab, weil sie den Leichnam von Jesus mit wohlriechenden Ölen salben wollten. Das war damals so üblich, die Frauen dachten sich, nun, da der Sabbat, das ist der jüdische Sonntag, vorbei ist, können sie das noch machen. Dort fanden sie aber keine Leiche, sondern ein leeres Grab und einen Engel, der ihnen sagte: „Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden; er ist nicht hier. Seht, da ist die Stelle, wo man ihn hingelegt hatte. Nun aber geht und sagt seinen Jüngern, vor allem Petrus: Er geht euch voraus nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat.
Petrus ist bei den Jüngern geblieben, er ist nicht zurückgegangen nach Galiläa, also in den Norden, da wo er hergekommen ist. Und der Engel, der hier das ausrichtet, sagt: „Berichtet es den Jüngern – und vor allem Petrus!“ Ich stelle mir das wirklich so bildlich vor, als Jesus aus dem Grab kam und den Engel beauftragt hat, die Frauen darüber zu Informieren – er sagte ihm vielleicht: „Und sag den Frauen, sie sollen VOR ALLEM meinen lieben Petrus informieren – er ist so verzweifelt, er ist wirklich total am Ende! Vor allem er soll die frohe Botschaft hören!“ Jesus selbst kennt den Petrus, er weiß auch um seine Verzweiflung und seine Schuldgefühle! Aber das ist noch nicht alles, später, als Petrus ihm dann endlich begegnet, da fragt Jesus ihn dreimal: „Liebst du mich?“ – nachzulesen in Johannes 21 ab Vers 15. Dreimal, genauso oft wie Petrus ihn verleugnet hat! Ihr könnt euch ja denken, dass Petrus mächtig viel Angst vor der Begegnung mit Jesus hatte, nachdem das alles passiert ist. Vielleicht trat er ihm mit zitternden Knien entgegen und fragte sich, was würde er jetzt tun? Kommen jetzt Vorwürfe? Strafe? Zurückweisung? Was würde Jesus mit diesem Petrus tun, der immer wieder aufgefallen ist durch seine vorlaute Art, sein impulsives Handeln – und, ja zuletzt durch sein Versagen! Er hat die Hand für sich ins Feuer gelegt und ist fürchterlich verbrannt!
Kennst du diese Situation? Du fühlst dich schuldig, schmutzig, unwürdig? Ich bin einmal von meinen Eltern erwischt worden beim Schule schwänzen! Dieser Moment, als ich da vor ihnen saß, der war furchtbar. Man erwartet – ja, man befürchtet das Schlimmste und denkt auch noch: „Man hat es ja VERDIENT dass man jetzt bestraft wird“. Haben wir Menschen nicht manchmal auch dieses Bild von Gott? Wir sind ja schuldig geworden vor ihm, immer wieder! Das sagt ja die Kirche, die Bibel, die Christen ganz allgemein. Und das ist auch unsere eigene Lebenserfahrung, wir sind nicht so gut, wie wir sein sollten. Und dann stehen wir da vor Gott, wie Petrus vor Jesus, ducken uns vielleicht ein bisschen in Erwartung der Strafe. Und da fragt Jesus sanft: „Liebst du mich?“ – Wie jetzt? Das kam unerwartet. Aber hier ist die Möglichkeit, ein Bekenntnis abzugeben. „Ja – Herr, natürlich“! Und dann nochmal die Frage: „Liebst du mich“ – wieder dasselbe! Und ein drittes Mal – dreimal hat Petrus versagt und dreimal gibt Jesus ihm die Möglichkeit, ein Bekenntnis für Jesus abzulegen. Hier ist nicht Petrus der Handelnde, der Aktive! Er versucht sich nicht selbst aus dem Sumpf zu ziehen, dem Sumpf von Schuld und Scham. Jesus ist es, der ihn zieht! Er, der auferstandene Herr ist es, der ihm begegnet und ihm Vergebung und innere Heilung zuspricht! Das Ende hier ist ganz anders als bei Judas – und es ist noch nicht mal ein Ende. Sondern ein Anfang, ein neuer Anfang ohne den ganzen Dreck, ohne der Last der Schuld. Ein Anfang, auf dem Jesus nun wirklich „die Kirche bauen“ kann, wie er es dem Petrus schon lange vorher vorhergesagt hat!
Das ist das „Happy End“ das Jesus auch dir anbieten will! Er steht vor dir, bei all dem Versagen in unserem Leben, und fragt ganz schlicht: „Liebst du mich, Roman?“ – „Liebst du mich, du, der du in der Schule gespottet hast? Du, der im Job gelogen hat? Du, der du deinem Partner in irgendeiner Form untreu gewesen bist? Ihr, die ihr in euren Kindern gegenüber schuldig geworden seid? Du, der du Geld veruntreut hast?“ Was ist deine Antwort auf diese Frage von Jesus?
Ich möchte euch ein paar Augenblicke Zeit geben, nachzudenken. Vielleicht auch, mit Jesus, dem Auferstandenen zu reden. Ihm Antwort zu geben!

Montag, 24. Dezember 2012

Der König und das Bettelmädchen

Es war einmal ein König, der liebte gottsjämmerlich ein Bettelmädchen und wollte es gerne heiraten.

Natürlich war dieser König reich und mächtig gewesen, es wäre für ihn ein Leichtes gewesen, sein Vorhaben auszuführen, ohne Rücksicht zu nehmen auf die Staatsräson. Niemand hätte es gewagt, ihm Vorhaltungen zu machen, – ihm zu widersprechen.

Ein Wort von ihm hätte genügt, und man hätte ihm das Mädchen auf sein Schloss gebracht, um es zu heiraten.


Doch es gab da für den König ein Problem.

Er fragte sich: Wird denn das arme Mädchen durch seine Hochzeit mit mir auch glücklich werden? Kann es denn jemals in seinem Leben vergessen, dass es so viele Jahre lang in Armut lebte, auf Betteln angewiesen war, – während er doch der König war, reich und gross und mächtig?

Seine Bedenken waren, dass sich das Mädchen durch seine Heirat mit ihm, dem Reichen und Mächtigen, ewig zu Dank verpflichtet fühlen könnte. Weil er sich über alle gesellschaftlichen Barrieren hinwegsetzte, und es aus seiner Armut befreite.

Wenn das denn so wäre, sagte er sich, dann wäre das, – ja was? Edelmütig, grossherzig, auch. Alles andere, – nur keine Liebe.

Das Mädchen wäre wahrscheinlich glücklicher, wenn es in seiner armseligen kleinen Hütte bleiben könnte. Geliebt von Menschen, die ihm schon von Kind auf nahe standen. Bettelarm zwar – aber glücklich.

Er fragte sich, ob er das Mädchen mit allem, was er ist und was er hat – Titel, Krone, Schloss,

Geld, Einfluss und Macht – faszinieren könne, um ihm zu zeigen, dass er es ehrlich meint und es wirklich liebt.


Doch mit all dem zu glänzen, sagte er sich, das wäre eigentlich nichts anderes als ein Lockmittel, eine Verführung. Im Grunde nichts anderes als Arglist, Bestechung, Betrug.

Dieser Gedanke ging ihm lange Zeit nicht aus dem Kopf.

Er prüfte sich.

Wenn er das Mädchen von ganzem Herzen wirklich lieben sollte, dann – sagte er sich – gibt es für mich nur eins: Ich muss um der Liebe willen auf alles verzichten, was ich bin und was ich habe. Muss selbst ein Bettelmann werden, erst dann kann ich aufrichtig und offenherzig um die Zuneigung des Bettelmädchens werben.

Jede andere Art von Liebe, das war dem König bewusst geworden, wäre dies und das, – nur keine Liebe.

Eine Geschichte von Sören Kierkegaard, die erklären kann, WARUM Gott Mensch wurde, um uns zu begegnen ... sehr eindrücklich!

Samstag, 22. Dezember 2012

"Seid nett zueinander"

Ein paar Gedanken zum bevorstehenden Weihnachtsfest - letztens hörte ich von einem Geistlichen, dass die Botschaft von Weihnachten lautet: "Seid nett zueinander" - jetzt mal ganz verkürzt wiedergegeben. Und das hört man ja recht oft: Zu Weihnachten bemüht man sich, weniger zu streiten, man spendet ein bisschen mehr wie sonst und strengt sich auch an, ein bisschen Mitgefühl für Arme und Benachteiligte zu haben ... ganz weihnachtlich eben!

Aber die meisten dieser Leute würden AUCH dem biblischen Bericht zustimmen, dass in Jesus Christus Gott selbst Mensch wurde ... ausser natürlich man ist Zeuge Jehovas, dann nicht ;) Aber da kommt man(meiner bescheidenen Meinung nach) durchaus in Erklärungsnotstand - aber das ist eine andere Geschichte!
Nun stellen wir uns das mal vor - Gott selbst wird Mensch, er "entäußert sich selbst, nimmt Knechtsgestalt an" (steht in der Bibel, Philipperbrief 2,7), verlässt die Herrlichkeit des Himmels um in diese Welt zu kommen und am Ende verachtet zu werden, zu leiden und brutalst zu sterben ... NUR um uns zu sagen: "Seid nett zueinander"??? Kann man wirklich überzeugend die Meinung vertreten, dass Gott das alles gemacht hat, um uns DAS zu sagen?
Ich glaube nicht ... wirklich nicht!
Gott kam in die Welt, nicht weil wir eine "Moralpredigt" brauchen, sondern weil wir einen ERLÖSER brauchen! DAS ist die Botschaft von Weihnachten! Jeder einzelne Mensch auf dieser Erde schafft es eben NICHT, "nett genug" zu sein zueinander! ALLE Menschen versagen immer wieder - oder, wie es die Bibel sagt "Alle Menschen haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren"!

Und weil Gott das NICHT egal ist, weil ihm Not, Leid, Krankheit und Tod NICHT "wurscht" sind, weil er weiß, dass wir alle Erlösung brauchen, DESWEGEN ist er in die Welt gekommen und deswegen feiern wir Weihnachten!

Dienstag, 11. Dezember 2012

Vorschau auf den Alphakurs im Frühling 2013

Die Vorbereitungen sind angelaufen ... ich freu mich schon!

Montag, 10. Dezember 2012

Wann ist ein Mann ein Mann (eine biblische Perspektive)

Mal ganz provokant eine Frage – kann es sein, dass mit uns Männern was nicht stimmt? Es scheint ja schon fast Pflicht zu sein, dass man die eigene Männlichkeit in Frage stellt. Nicht nur in der christlichen Ratgeberliteratur sondern auch in anderen Bereichen hat die Frage „Wann ist ein Mann ein Mann“ schon längst die Menschen erreicht!
Hat man sich diese Frage früher nicht gestellt? Ist die Krise der Männlichkeit wirklich nur ein Problem unserer Zeit? Man sagt, Männer seien heutzutage Softies, fürchten sich vor Entscheidungen, ziehen sich in die Kneipe oder vor den Fernseher zurück – oder es passiert das Gegenteil, sie flüchten sich in übertriebenes Machogehabe, sind aggressiv und gewalttätig … egal auf welche Seite man tendiert, es scheint wohl eher die Karikatur von echter Männlichkeit zu sein. Waren die Männer früher „echte Kerle“, einfach ganze Männer – was auch immer das bedeutet?

Was die Bibel dazu sagt ...
Lustigerweise wird dieses Bild schon auf den allerersten Seiten der Bibel korrigiert. Wir treffen den ersten Mann, der von Gott geschaffen wurde und … naja, vielleicht finden wir uns sogar selbst ein bisschen wieder! Im entscheidenden Moment versagt Adam, er sündigt und ist dann nicht mal „Manns genug“ zu seiner Verantwortung zu stehen! „Die Frau ist schuld …“
Kann es sein, dass das eigentliche Problem darin besteht, dass die Männer heute legitime Nachfolger von Adam sind?
Männlichkeit ist zuerst eine Frage der Identität – das ist die Frage, die einen Mann vermutlich schon von Kindesalter an beschäftigt! Wenn wir alle „nur“ Söhne Adams wären, dann wäre die Frage nach „wahrer Männlichkeit“ eine sinnlose Frage! Dann könnten wir bestenfalls kosmetische Korrekturen vornehmen, aber wir könnten nichts ÄNDERN – wir wären dazu verdammt, die Fehler Adams immer und immer wieder selbst zu machen! Wenn das die Wahrheit wäre, dann könnten wir auf alle Bücher zum Thema „Mann sein“ dankend verzichten, denn echte Veränderung wäre gar nicht möglich!
Aus dem Grund möchte ich zuerst ganz kurz auf das zu sprechen kommen, was die Bibel dazu sagt –wenn jemand zu Christus gehört, dann ist er „eine neue Kreatur“ (2 Kor. 5,17), sowie durch Adam die Sünde in die Welt gekommen ist – und die „Männerkrise“ begonnen hat – genauso ist durch Jesus das Heil, die Gerechtigkeit in die Welt gekommen! Und somit auch Hoffnung für alle Söhne Adams in unserer Zeit …
„In Christus“ sind wir bereits ein „ganzer Mann“, du bist bereits jetzt ein „Mann nach Gottes Herzen“, wir dürfen diese Zusagen von Gott heute annehmen! „Aber was ist wenn ich versage?“ – Gott sieht dich als ganzer Mann – „Und wenn ich versage?“ – Gott sieht dich als „Mann nach seinem Herzen“! Es bringt uns nichts, wenn wir diese Wahrheit nur „kennen“, wenn wir zwar darüber Bescheid wissen, sie uns aber nicht wirklich berührt! Wir müssen uns das immer und immer wieder von Gott zusagen lassen – durch seinen heiligen Geist, durch andere Christen oder auch durch gute christliche Männerbücher! Wir können das gar nicht oft genug hören! Das, woraus wir unsere Identität beziehen, bestimmt letztendlich IMMER wer wir sind!
Das muss für uns immer die Grundlage sein, wenn wir uns mit „Männerthemen“ auseinandersetzen! Denn weil wir uns dieser Identität bereits gewiss sein können, ist Veränderung überhaupt erst möglich! Echte Veränderung die bleibt! Als Männer haben wir Verantwortung übertragen bekommen, von Gott! Verantwortung in der Gesellschaft, im Beruf, in der Familie, in der Gemeinde! Da braucht es „ganze“ Männer!

Was heißt es ein "ganzer Mann" zu sein?
Aber was heißt das überhaupt, ein „ganzer Mann“ sein! Die Psychologie arbeitet da sehr viel mit so genannten „Archetypen“, Grundtypen, die sich im Leben von Männern finden! Die Männerliteratur kennt vier klassische „Archetypen“, den Kämpfer, den Liebenden, den König und den Weisen! John Eldredge, Autor von „Der ungezähmte Mann“ fügt hier noch zwei für den heranwachsenden Mann dazu, den geliebten Sohn und den Abenteurer! Er meint auch, dass die verschiedenen Archetypen typisch für verschiedene Lebensphasen sind! Aber es klingt meiner Meinung nach überzeugend, wenn man sagt, dass zu einem „ganzen Mann“ immer der Kämpfer, der Liebende, der König und der Weise gehören! Das Problem ist dann eigentlich, dass ein oder mehrere dieser Typen zu schwach oder negativ ausgeprägt sind! Nehmen wir zum Beispiel den Kämpfer – wenn diese Eigenschaft fehlt, dann bin ich schwach, setze mich zu wenig durch, sage zu selten Nein – es geht mir immer um die Harmonie, auch wenn ich eigentlich gefordert bin, mich entschieden dagegen zu stellen! Aber es kann auch sein, dass der Kämpfer negativ in Erscheinung tritt, Aggressionen falsch ausgelebt werden, andere unterdrückt werden und so weiter! Der Kämpfer braucht immer einen König, der ihm sagt, wofür er kämpfen soll! Genauso wie der König einen Weisen braucht, der ihn korrigiert und verhindert, dass er durch die Macht korrumpiert wird und diese ausnützt!
Das klingt jetzt ein bisschen theoretisch? Gut, legen wir diese Betrachtungen an einem Mann der Bibel an: König David ist für das Judentum das Bild eines Mannes schlechthin! Er ist in jedem Fall im wahrsten Sinn des Wortes ein König, er herrscht über sein Reich und übernimmt Verantwortung dafür! Er ist aber auch ein Liebender, er schreibt Psalmen und singt Lieder – ja, der „Liebende“ wird ihm fast zum Verhängnis! Auch den Kämpfer finden wir in David, unter ihm besiegt Israel viele Feinde! Aber David fehlt zum „ganzen Mann“ der Weise, dieser wird durch den Propheten Nathan verkörpert, der an seiner Seite ist! Weil David dieser Bereich fehlt, darf er auch den Tempel für den Herrn nicht bauen – das übernimmt Salomo, sein Sohn der ein Inbegriff für die Weisheit wird! Aber auch Salomo ist kein „ganzer Mann“! Ihm fehlt der Kämpfer, er hat das Land kampflos übernommen und ist zu schwach, um fremde Götzen und Kulturen vom Königshof fern zu halten!
Ein letzter Vergleich – Jesus ist sicherlich ein „Ganzer Mann“! In ihm sehen wir natürlich den König – er ist der „König der Könige“, wir sehen auch den Liebenden in ihm, der leidenschaftlich um seine Braut – die Gemeinde – wirbt! In verschiedenen Situationen erkennen wir in Jesus auch den Kämpfer – sei es in seinen Auseinandersetzungen mit den Pharisäern oder auch den Kampf gegen das Böse, den er am Kreuz gewinnt! Und natürlich ist Jesus selbst die Weisheit Gottes – auch dieser „Archetyp“ ist in Jesus zu finden! Er ist derjenige, der wahrhaft ein „ganzer Mann“ nach diesen Betrachtungen ist!

Was bedeutet das für mich?

Durch diese „Archetypen“ können wir uns selbst als Mann besser wahrnehmen und eigene Schwachstellen erkennen. Ich denke, die meisten Männer haben ein oder zwei dieser Eigenschaften wo sie sehr gut sind, aber auch mindestens einen Bereich, der ein echter „blinder Fleck“ für uns ist! Wir sollten uns wirklich trauen, uns selbst gegenüber ehrlich zu sein – nur dann kann Gott aus dieser Schwachstelle eine Chance für echtes Wachstum machen!
Bei mir selbst merke ich oft, dass der „Kämpfer“ sehr schwach ausgebildet ist! Wenn Widerstand da ist, ziehe ich mich schnell zurück – das war eigentlich immer schon so! Ich war immer auf Harmonie bedacht, es ist mir einfach wichtig, dass mich jeder mag! Aber manchmal ist es einfach notwendig, zu kämpfen! Als ich mich in letzter Zeit mit eben diesem Thema auseinandergesetzt habe, habe ich für mich auch schnell Bereiche gefunden, wo ich vielleicht mehr „kämpfen“ sollte! Auf der Uni haben wir einen Dozenten, der mich furchtbar aufregt, weil er so einen Blödsinn über die Bibel sagt! Er hält die Vorlesung „Exegese Neues Testament“ und … naja, ist halt Theologe unserer Zeit, durch die moderne Bibelkritik ist das Neue Testament für ihn in manchen Passagen ein besseres Märchenbuch! Aber meine Reaktion darauf war, dass ich halt seltener hingegangen bin! Denn den Stoff, den wir durchmachen, lerne ich lieber aus Büchern bevor ich mir das anhöre was er sagt!
Aber ich denke, das ist nicht die Einstellung, die ein Kämpfer hätte – ich will mich in Zukunft besser auf die Stunden vorbereiten und – wenn er etwas gegen meine Überzeugungen sagt, die Bibel als unwahr darstellt oder ähnliches – mich auch melden und meine Meinung sagen! Das ist vielleicht dann nicht harmonisch, aber ich bin mir sicher dass es „richtig“ ist!
Wie sieht es bei euch aus? Wo sind deine „Stärken“ und welche Archetypen sind bei dir Schwächer ausgeprägt? Das kann man oft auch im Miteinander mit anderen herausfinden, die einen gut kennen! Das Buch „Für den König“ von Albert Frey besteht aus 20 Kapiteln, die sich auch gut zum Durcharbeiten in einer Zweierschaft, einem Fight Club eignen! Ich kann dieses Buch wirklich jedem empfehlen, der auf diesem Weg – zum „ganzen Mann“ – ist!
2017-04-12 03:36

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