Dienstag, 18. Juli 2006

Tuebinger Chirugen geben Querschnittsgelaehmten Blasenkontrolle zurück

Für Querschnittgelähmten war es wie ein Wunder
Ein schwerer Motorradunfall vor 2 Jahren. Sieben Wochen auf der Intensivstation zwischen Leben und Tod. Das Leben gewann, aber Ralf Reichert aus Bondorf in Baden-Württemberg blieb querschnittgelähmt. Wie die meisten seiner Leidensgenoss(inn)en kann der 23-jährige die Funktion seiner Blase nicht mehr steuern. Jetzt hat ihm ein interdisziplinäres Chirurgenteam am Universitätsklinikum Tübingen mit einer europaweit zum ersten mal angewendeten Operationstechnik die Kontrolle über seine Blase wiedergegeben.
Die nicht mehr steuerbare Blase führt bei vielen Querschnittgelähmten zu medizinischen Problemen( Nebenwirkungen, Unverträglichkeiten, Verstopfung, Infektionen, schweren Nierenschädigungen) und Einengung des sozialen Bereichs. Sie sind auf Windeln, Katheter, oder andere Hilfsmittel und damit meist auch auf Hilfe anderer angewiesen. Ralf Reichert vor der Operation auf die Frage, was er sich von ihr erhofft: das fehl funktionierende Organ wieder kontrollieren, mit Freunden wieder etwas unternehmen und am Leben wieder aktiver teilnehmen zu können-"das wär ein Wunder."
"Viele Patienten haben mit dem Rollstuhl kein Problem, kommen aber mit dem Katheter nicht so gut zurecht", so die Erfahrung von Privatdozent Dr. Karl-Dietrich Sievert, speziell in der neuen OP-Technik ausgebildeter Neurourologe an der Urologischen Uniklinik. Doch eine befriedigende Therapie des Kontrollverlustes gab es bisher nicht. Ein implantierter Schrittmacher erlaubt zwar eine Steuerung durch Elektrostimulation, aber er macht die Durchtrennung zahlreicher Nervenbahnen nötig, ist nicht gegen Infektionen gefeit und bleibt ein Fremdkörper. Von solchen Fremdkörpern will man aber, so der Chef der Tübinger Uniklinik für Urologie Prof. Arnulf Stenzl weg- und zu physiologischen (natürlichen) Möglichkeiten hinkommen. Das neue Operationsverfahren zur Wiedererlangung der Blasensteuerung baut auf einer Nervenrekonstruktion im Bereich der Wirbelsäule auf - Stenzl: "Wir greifen mit dieser speziellen Operationstechnik auf Gewebestrukturen zurück, die vorhanden, aber nicht mehr für ihren ursprünglichen Zweck zu gebrauchen sind."

Impulsgeber für Blase
Durch die Querschnittverletzung wird die Verbindung zwischen Kontrollstation Gehirn und der Blase unterbrochen. "Die vom Gehirn ausgesandten Impulse erreichen die Blase nicht mehr", so Prof. Marcos Tatagiba, Leiter der Neurochirurgischen Uniklinik. Zwar funktionieren die Reflexbögen (Verbindung von Gefühl und Bewegung) in der zweiten Kontrollstation, dem Rückenmark, noch, "aber der Reflex reicht für eine Reaktion - in diesem Fall des Blasenmuskels - nicht mehr aus" Die Lösung des Kontrollproblems:Eine Wiederbelebung der Kommunikation zwischen Sensorik und Motorik. Tatagiba: Wir nehmen einen wegen der Querschnittlähmung nicht mehr nutzbaren, aber nach wie vor intakten Nerv vom Bein, der für die Fußfunktion zuständig ist und leiten ihn zur Blase um."
Dazu wird von dem Fächer-und klinikübergreifenden Ärzteteam der Unikliniken für Urologie und Neurochirurgie sowie Querschnittspezialisten der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik sozusagen in Hand-in-Hand-Arbeit der motorische Nervenwurzel-Anteil, der vorher den passenden Oberschenkelmuskel versorgt hat, mit einem entsprechenden Nerv der Blase zu einem neuen Reflexbogen verbunden, die sensorischen Fasern des Nervs bleiben unangetastet. Sie sollen später als Impulsgeber für die Blase fungieren: Indem der Patient den Oberschenkel berührt/reibt, baut er über diese Verbindung einen Reiz auf die Blase auf und kann dann Wasser lassen.Sofort wird das freilich nicht funktionieren. Bei guter individueller Betreuung wird der Lernprozess des neuen Regelkreises etwa ein halbes Jahr dauern, rechnen die Tübinger Chirurgen und Querschnittexperten, und dann wird man auch erst definitiv sagen können, ob der Eingriff gelungen ist. In China und den USA liegt die Erfolgsrate dieser von Prof. Chuango Xiao in den letzten Jahren entwickelten und angewendeten Methode derzeit bei 70 Prozent. " Wir hoffen aber mit der bei uns eingesetzten mikrochirurgischen und in einigen Details weiterentwickelten Operationstechnik dieses Ergebnis weiter zu verbessern", sagt der Chef der Neurochirurgie.

Quelle: www.ostfriesland-handicap.de

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